Hildesheim, 6. März 2025 – Mit einer feierlichen Zeremonie wurde das Michaelis Hospiz auf Gut Steuerwald offiziell eingeweiht. Es ist das erste stationäre Hospiz in Hildesheim und zugleich das erste Hospiz in ökumenischer Trägerschaft in Niedersachsen. Rund 150 geladene Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft nahmen an der Veranstaltung teil.
Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Sozialminister, bezeichnete das Michaelis Hospiz als „Meilenstein in der Hospizarbeit des Landes“ und würdigte das Engagement der Vinzentinerinnen Hildesheim als Initiatorinnen und Bauherrinnen sowie die breite Unterstützung durch die fünf Gesellschafter der Michaelis Hospiz gGmbH. Dr. Philippi bedankte sich darüber hinaus bei den neuen Mitarbeiter*innen des Hospizes, die, wie über 16.000 Menschen in Niedersachsen, in der Palliativ- und Hospizarbeit tätig werden. „Menschen in der Hospizarbeit sind die wahren Helden unseres Alltags“, so Philippi.

Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Sozialminister, bezeichnete das Michaelis Hospiz als einen „Meilenstein in der Hospizarbeit des Landes“. Foto: Julia Moras
Zuvor hatte Thomas Naumann, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Michaelis Hospizes, die Anwesenden begrüßt. Er dankte bei dieser Gelegenheit auch den zahlreichen Spender*innen und Förderern, allen voran der Klosterkammer Hannover, die mit 100.000 Euro die Ausstattung des Michaelis Hospiz unterstützt hat. Schwester M. Teresa Slaby, Generaloberin der Vinzentinerinnen Hildesheim, zeigte sich erleichtert, dass das Michaelis Hospiz in den kommenden Tagen den Betrieb aufnehmen und damit eine langjährige Versorgungslücke in der Region Hildesheim schließen könne. „Endlich ist es soweit“, so Schwester Teresa. „Ein lang gehegter Wunsch der Hildesheimerinnen und Hildesheimer ist in Erfüllung gegangen.“
Entwicklung des Michaelis Hospiz
Die Idee für ein stationäres Hospiz in Hildesheim reicht bis ins Jahr 2008 zurück. Damals entwickelten Schwester M. Canisia Corleis, Generalrätin der Vinzentinerinnen, und Dr. John G. Coughlan, heute Geschäftsführer des Michaelis Hospizes, die ersten Ideen für ein stationäres Hospiz in Hildesheim. Im Jahr 2020 formierten sich schließlich die fünf Gesellschafter, seit 2022 steht Gut Steuerwald als Standort fest.
Im Frühjahr 2023 musste ein altes Stallgebäude abgerissen werden, anschließend sondierten Archäolog*innen das Baufeld. Eine besondere Herausforderung war das Fundament des Gebäudes, das durch eine Pfahlgründung errichtet wurde. 40 rund 14 Meter lange Betonpfähle wurden in den Boden getrieben, um die notwendige Tragfähigkeit zu gewährleisten. Das Gebäude – 60 Meter lang und 15 Meter breit – wurde dann auf dem festen Grund einer Betonsohle errichtet. Im Jahr 2024 wurden die Arbeiten am Innenausbau durchgeführt. Seit Januar 2025 wird das Haus ausgestattet und eingerichtet.
Das erste Hospiz in ökumenischer Trägerschaft:
Gemeinsam unter Gottes Segen gestellt
Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ bezeichnete die Eröffnung als „Schlüsselmoment in der Geschichte der Stadt“ und betonte, dass sich im Hospiz auch Schlüsselmomente im Leben vieler Menschen ereigneten. Gemeinsam mit Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder stellte er die Räumlichkeiten des Michaelis Hospizes, die Gemeinschaftsräume sowie die Bewohnerzimmer mit Bibelversen und Weihwasser unter Gottes Segen. Dr. Ruck-Schröder unterstrich mit den Worten von Cicely Saunders, Begründerin der modernen Hospizbewegung, die Bedeutung einer würdevollen Begleitung von Menschen in den letzten Tagen und Stunden ihres Lebens: Es gehe nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.

Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder und Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ stellten gemeinsam das Michaelis Hospizes unter Gottes Segen. Foto: Moras
Das Michaelis Hospiz wird auf rund 1.100 Quadratmetern Nutzfläche Raum für zehn Gäste bieten. Alle Bewohnerzimmer sind mit Bädern und Balkonen ausgestattet. Die bodentiefen Fenster ermöglichen mit ihrer Ausrichtung nach Westen einen Ausblick ins Grüne. Durch die breiten Balkontüren lassen sich auch Pflegebetten ins Freie schieben. Angehörige haben die Möglichkeit, in einem Besucherzimmer im Hospiz zu übernachten. Zentraler Anlaufpunkt für Gäste, Angehörige, Mitarbeiter*innen und Ehrenamtliche wird der Gemeinschaftsraum mit einer offenen Küche sein, wo auch gemeinsam gegessen werden kann. Ein Raum der Stille wird allen Gästen und ihren Angehörigen offenstehen, um sich zurückzuziehen, zu trauern und Abschied zu nehmen. Hier können auch Gottesdienste und Andachten stattfinden.
Den Betrieb des Hospizes übernimmt die Michaelis Hospiz gGmbH. Bereits ab dem 12. März können die ersten Gäste einziehen. Die Verwaltung und das Palliativ-Netzwerk HomeCare Hildesheim werden mit der spezialisierten ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV) im Erdgeschoss des Gebäudes untergebracht. 25 Mitarbeiter*innen werden um Einrichtungsleitung Andrea Zimmermann in Pflege, Hauswirtschaft und Verwaltung arbeiten. Zusätzlich unterstützen sechs Mitarbeiter*innen des SAPV-Dienstes die Hospizarbeit im Haus.

Zentraler Anlaufpunkt wird der Gemeinschaftsraum im Michaelis Hospiz mit einer offenen Küche sein. Foto: Moras
Politische Unterstützung für das erste stationäre Hospiz in Hildesheim
Auch die politische Unterstützung für das erste stationäre Hospiz in der Region Hildesheim wurde hervorgehoben. Landrat Bernd Lynack erinnerte an die Hartnäckigkeit der Initiatorinnen, die seit 2008 auf die Verwirklichung dieses Projekts hingearbeitet hatten: „Dies zeigt, dass sich mit guten Ideen wirklich etwas verändern lässt, wenn Engagement und ein langer Atem zusammenkommen.“ Lynack betonte darüber hinaus das besondere Potential von Gut Steuerwald als Sozialcampus und inklusiven Begegnungsort, der für Menschen aller Generationen entwickelt werden soll.
Hildesheims Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer stellte heraus, dass das Michaelis Hospiz nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Hospizversorgung der Region leiste, sondern auch wie symbolträchtig dieser Ort für Hildesheim sei: „Eingebettet in das historische Ensemble von Gut Steuerwald und das umliegende Naturschutzgebiet, verbindet das Michaelis Hospiz Ruhe, Geborgenheit und Stadtnähe auf einzigartige Weise.“
Michaelis Hospiz – Das erste Sozialprojekt auf Gut Steuerwald
Dr. John G. Coughlan, Geschäftsführer der Michaelis Hospiz gGmbH, bedankte sich abschließend bei allen Beteiligten, allen voran beim Team des Michaelis Hospiz um Hospizleitung Andrea Zimmermann. Er betonte, wie viel positive Resonanz und Unterstützung dieses Projekt in der Region Hildesheim erfahren habe. „Alle haben geholfen“, so Dr. Coughlan. „Das Michaelis Hospiz auf Gut Steuerwald zeigt, gemeinsam können wir etwas bewegen.
Der Bau des Michaelis Hospizes, modern und holzverkleidet, fügt sich als erstes Projekt in das Gesamtbild des denkmalgeschützten Guts Steuerwald ein. Auf dem Areal wird in den kommenden Jahren ein Sozialcampus als inklusiver Begegnungsort für Menschen aller Generationen entwickelt. Inmitten sozial-innovativer Projekte soll das Hospiz auf Gut Steuerwald, stadtnah im Grünen, in einen lebendigen Ort für Inklusion und Gemeinwohl eingebettet werden.

„Eingebettet in das historische Ensemble von Gut Steuerwald und das umliegende Naturschutzgebiet, verbindet das Michaelis Hospiz Ruhe, Geborgenheit und Stadtnähe“, so Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer. Foto: Moras
Bitte um Spenden für Ausstattung und Betrieb
Das Michaelis Hospiz ist – wie viele Einrichtungen der Hospizbewegung – auf Spenden angewiesen, damit Ausstattung und Betrieb gestemmt werden können. Schließlich werden die alltäglichen Hospizkosten nur zum Teil von den Kranken- und Pflegekassen gegenfinanziert. Dennoch soll kein Eigenanteil von den Gästen erhoben werden.
Deshalb bittet die Michaelis Hospiz gGmbH die Hildesheimer Wirtschaft und Geschäftswelt ebenso wie die Bevölkerung um Spenden und Unterstützung. Die IBAN-Nummer des Spendenkontos der Michaelis Hospiz gGmbH bei der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine lautet: DE04 2595 0130 0056 3593 65, Verwendungszweck: Michaelis Hospiz.
Über die Michaelis Hospiz gGmbH
Gesellschafter der Michaelis Hospiz gGmbH sind die Vinzenz Bernward Stiftung, der Caritasverband für die Diözese Hildesheim, der Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim e.V., der evangelische Kirchenkreisverband Hildesheim sowie das St. Bernward Krankenhaus Hildesheim.